Nud – Nude – Nudel – Google Suggest Nudelsalat

Lustige Anfrage drüben bei Fabian im Seo-Day Blog zum Thema Google Suggest für Nudel bzw. Nudelsalat. Warum gibt Google Suggest bei Eingabe des Begriffs Nudel keine Vorschläge aus? Kuriose Geschichte, über die man nur zufällig stolpern dürfte. Des Rätsels Lösung, die Nudel ist Google zu pornografisch. Und das hat nichts mit den gedanklichen Assoziationen zu tun, die Mann/Frau beim Hören des Begriffs Nudel haben könnte.

Des Nudels Kern liegt in Wortstamm verborgen. Google schafft es zwar, bei Anfrage nach dem Wort Nud und seinen Kombinationen noch Dutzende von Wortkombinationen vorzuschlagen – nuda, nudat, nudo, nudu, nudus, nud lampe usw. – aber bei nude ist schluss mit lustig. Nude kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt so viel wie nackt, textilfrei oder auch der Akt. Bemerkenswert ist erstens, dass Google hier eine Form der Zensur betreibt, zweitens, dass selbst ein englischer Begriff deutsche Suchanfragen ausmustert und drittens, dass völlig harmlose Wörter wie Nudel als Verlängerung des zensierten Begriffes Nude angesehen werden und daher auch nicht von Suggest bedient werden.

Wie bescheuert ist das denn? Auch Wortverlängerung wie Nudelsalat werden Opfer des googleschen Porn-Filters. Betrachtet man das deutsche Pendant nackt, dann verwundert es kaum, dass Begriffe wie Nacktschnecke ebenfalls keinen Stich in Google Suggest bekommen. Etwas überzogen dieser Filter. Insbesondere wenn ich dann für latent pornografischere PenisWortstamm-Verlängerungen wie „Cocktails“ und „Cocker Spaniel“ wieder fündig werde. Das erscheint mir wenig konsequent.

Die Suche nach „Brust“ fördert Suggest-Vorschläge ans Tageslicht, nach „Brüste“ soll der deutsche Besucher indes besser nur im dunklen Kämmerlein und ohne Googles Unterstützung suchen. Nach „Escort“ und seinen Verlängerungen zu suchen erübrigt sich, wer hartnäckig weitersucht, der wird aber mit einem „Escort Ford“ Suggest Treffer belohnt. Auch der Begriff Sex sorgt für einige Enttäuschungen, wer nach Sexspielzeug sucht, der muss mühsam alle 12 Buchstaben per Hand eintippern und darf nicht auf Googles Mithilfe hoffen.

Das Bedenkliche an diesen Suggest Eingriffen ist für mich, dass ein (amerikanisches) Unternehmen hier Einfluss auf unser aller Verhalten nimmt. Das mindestens genauso Bedenkliche ist für mich, dass eine Maschine hier Einfluss auf unser Verhalten nimmt. Was wäre geschehen, wenn die Firmengründer irgendeiner extremen Sekte angehörten und entsprechend deren Regeln noch schärfere Suggest Manipulationen vorgenommen hätten? Kann das sein? Darf das sein? Ist hier die (Netz-)Neutralität noch gewahrt oder sollte Google nicht besser auch einmal auf des Volkes Stimme hören? Denn das Volk will Nudelsalat ;-)

Update: Habe gesehen, dass Gretus schon vor über zwei Jahren über Googles Instant Nudeln gebloggt hat. Eine schöne Wortschöpfung :)

6 Gedanken zu „Nud – Nude – Nudel – Google Suggest Nudelsalat“

  1. Hi Gerald,
    so habe ich es noch gar nicht betrachtet. Zwar hatte ich durchaus vor mit dem Verhalten auf die Unvollkommenheit hinzuweisen, aber der Aspekt der Übersetzung ist natürlich der Knaller! Du hast absolut recht und es ist schade, dass wir hier in Deutschland drunter leiden müssen :-( Gibt die Suggests Frei, google!

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  2. Naja, ich sehe das ganze nicht so eng.

    Zum Schutz von Jugendlichen und vor allem Kindern sind diese Filter durchaus nützlich. Und dass man manchmal für eine Suche ein ganzes Wort manuell eintippen muss, ist jetzt auch nicht das Schlimmste…

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  3. Netzneutralität – schön wär’s!
    Dieser Begriff bzw. dieser Wunsch wird wohl bis auf weiteres eine Illusionen bleiben. Dies liegt nicht nur an Regierungen, die Zensur vor nehmen, sondern auch und besonders an dem weniger offensichtlichen Einfluss von Unternehmen und anderen Organisationen. Solange juristische und natürliche Personen mit monetären Mitteln Einfluss auf Google, Facebook und ähnliche nehmen können, wird es wohl auch bei dieser Illusionen bleiben. Leider!

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  4. Finde ich auch nicht gut das wir uns beeinflussen lassen von den Amerikaner aber mit uns Deutschen kann mans ja machen. Vorallem durch diese Filterung wird ja 80 % gefiltert was garnicht nötig wär also übertrieben. Schutz für Kinder kann man auch anders machen, sollen die Eltern vielleicht mal ihren Pflichten nachgehn :)

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