Wissenswertes aus der SEO Akademie: Der gefangene Floh sah dir Ungeheuer ähnlich

Im Rahmen einer Neubelebung meines Blogs habe ich mir überlegt, hier eine Ecke für Grundlagenwissen aufzumachen. Bei meinem letzten Suchmaschinen Vortrag in der AFS Akademie hatte ich leider nicht genug Zeit, um einige Dinge zu vertiefen. Das würde ich gerne hier an Ort und Stelle nachholen. Fehlt noch der passende Name für die neue Rubrik. Doktor Seo und Onpage Doc sind schon vergeben, Dr. Haus fände ich ganz witzig, aber nicht seospezifisch genug. Vielleicht hat eine(r) von euch eine gute Idee für meine neue SEO-Rubrik. Dann immer nur her damit ;-)

Wer sich anschaut, wie Suchmaschinen ticken, der wird feststellen, dass ein zentrales Element bei der Wort-Verarbeitung die Reduzierung auf das Wesentliche ist. Satzzeichen werden verworfen, Gross/Kleinschreibung ignoriert, Stoppwörter gestrichen und Wortstämme gebildet. Dadurch gehen leider auch Informationen verloren, das wird aber in Kauf genommen. Nur so können Suchmaschinen ressourcenschonend und schnell zu ansprechenden Ergebnissen kommen.

Heutzutage ignorieren fast alle Suchmaschinen die Groß/Kleinschreibung. Das hat gute Gründe. Zum einen sind die Besucher immer bequemer geworden, zudem verkomplizieren Grammatiken das Aufbereiten der Inhalte deutlich. Auch sind die Probleme im Englischen viel geringer als bei uns im Deutschen und hatten die meisten Suchmaschinen ihren Ursprung im englischsprachigen Raum. Auf der anderen Seite muss man schon lange suchen, um überhaupt Fälle zu finden, bei denen die Groß/Kleinschreibung zu Mehrdeutigkeiten führt. Anbei mein Lieblingsbeispiel:

Der gefangene Floh.
Der Gefangene floh.

Je nach Lesart kommen da zwei ganz unterschiedliche Dinge raus. Ein der Freiheit beraubtes Raubtier oder ein freiheitssuchender Räuber :)

Es gibt noch Dutzende weitere skurrile Wortkompositionen, man muss sich aber schon ordentlich anstrengen, um sie zu finden:

Die Wilden grillen Fliegen.
Die wilden Grillen fliegen.

Die tauben Fliegen
Die Tauben fliegen

Es geht auch noch etwas komplizierter

Sie konnte geschickt Blasen und Brandwunden behandeln und sich anschließend damit Brüsten und anderem zuwenden.
Sie konnte geschickt blasen und Brandwunden behandeln und sich anschließend damit Brüsten und anderem zuwenden.
Sie konnte geschickt Blasen und Brandwunden behandeln und sich anschließend damit brüsten und anderem zuwenden.
Sie konnte geschickt blasen und Brandwunden behandeln und sich anschließend damit brüsten und anderem zuwenden.

Der gefangene Floh. Sah dir ungeheuer ähnlich.
Der gefangene Floh. Sah dir Ungeheuer ähnlich.
Der Gefangene floh. Sah dir ungeheuer ähnlich.
Der Gefangene floh. Sah dir Ungeheuer ähnlich.

Alles in allem wird klar, dass der Verzicht auf eine Unterscheidung von Groß- und Kleinschreibung kaum zu Qualitätseinbußen führt. Darum ist dieses Feature bei modernen Suchmaschinen quasi Geschichte. Erwähnenswert wäre in diesem Zusammenhang höchstens noch die dahingeschiedene Suchmaschine Altavista. Dieser Internet-Dino hatte bei Eingabe von Kleinschreibung sowohl nach groß als auch klein geschriebenen Worten gesucht, enthielt die Eingabe aber auch nur einen Großbuchstaben, dann wurde auf eine „exakte“ Suche umgestellt. Eigentlich eine sehr schlaue Lösung.

Zum Abschluss noch ein Bonbon. Ein Beispiel das zeigen soll, dass auch das Herausfiltern von Satzzeichen zu unterhaltsamen Mehrdeutigkeiten führen kann.

Google, sagte der SEO, ist doof.
Google sagte, der SEO ist doof.

5 Gedanken zu „Wissenswertes aus der SEO Akademie: Der gefangene Floh sah dir Ungeheuer ähnlich“

  1. Ein sehr sehr interessanter Gedankengang dieser Artikel!

    „Heutzutage ignorieren fast alle Suchmaschinen die Groß/Kleinschreibung. Das hat gute Gründe. Zum einen sind die Besucher immer bequemer geworden, zudem verkomplizieren Grammatiken das Aufbereiten der Inhalte deutlich.“

    – Ich denke da eine SERP ein im überfluss vorhandenes Gut ist, wäre es für Google nicht nur aus der Rescourcen Sicht her unrentabel, sondern auch vergebene Liebesmühe dem User gegenüber. Dieser klatscht sofort die nächste Suchanfrage in die Leiste rein und passt lieber seine Suchanfrage 5 mal an bevor er sich tiefgründig mit der SERP auseinandersertzt. Darüberhinaus hat sich ja ein gewisses Suchverhalten durchgesetzt. Ich denke Google kann das was die Grammatik vermitteln würde über das Suchverhalten an sich rauslesen.

    Antworten
  2. Heißt es nich „Der Gefangene Floh“ und nicht „Der Gefangene floh“.
    Denn „Floh“ steht doch in dem Fall für einen Namen oder irre ich mich da? ^^
    Kann man das noch anders interpretieren?
    Okay ich hab auch noch welche:

    „Hängt ihn, nicht freilassen!“, riefen sie.

    „Hängt ihn nicht, freilassen!“, riefen sie.

    und

    „Er zögerte bezüglich der Entscheidung, nicht länger zu bleiben.“

    „Er zögerte bezüglich der Entscheidung nicht, länger zu bleiben.“

    Antworten

Schreibe einen Kommentar