Warum Scheisse manchmal gut ist

Manchmal ist Google so scheiße, dass es schon wieder gut ist. Mitte letzten Jahres durfte ich aufgrund eines Hacks den Totalverlust meines BlogCMS Weblogs hinnehmen. Über die Geschichte habe ich schon mal unter dem Titel Datensicherung gebloggt, ich hätte sie genau so gut auch als eine weitere Murphy-Story verkaufen können. Denn Murphy hatte da mit Sicherheit seine Finger im Spiel. Wie dem auch sei, das Ende vom Lied war der Abschied von meinem zweiten SEO-Blog Versuch mit Blognamen ein bit übrig behalten, u. a. auch wegen der doch eher wild zusammengestrickten Blog-Engine, welche Unmengen von schrägen Links und Duplicate Content produzierte.

Was hat das jetzt alles mit Scheiße zu tun? Nun, der Vorfall letzten Jahres war Scheiße, die Blog-Software war Scheiße und der Umgang von Google mit alten Inhalten ist Scheisse. Als ich letztes Jahr, nach dem verhängnisvollen Urlaub, den Entschluss gefasst hatte das BlogCMS-getriebene Weblog zu opfern, habe ich zwischenzeitlich auch den einen oder anderen Blick in den Google-Index geworfen, um zu sehen, welche Inhalte dort noch gelistet wurden. Immerhin wäre das eine Möglichkeit gewesen, trotz des fehlenden zeitnahen Datenbank-Backups einige der alten Beiträge und Kommentare zu retten und wiederzubeleben.

Anfänglich waren auch noch alle Beiträge im Google-Index zu finden, doch nach und nach verschwanden die normalen Einträge und wurden durch so genannte Supplemental Results ersetzt. Der Supplemental Index ist ein Sammelbecken von Seiten, die aus diversen Gründen nicht die Qualitätskriterien für den Main-Index erfüllen. Sei es wegen Duplicate Content, wilden dynamischen URLs, spammigem Verhalten oder weil sie für den Googlebot eine längere Zeit nicht erreichbar waren. Seine Seiten im Supplemental Index wiederzufinden ist eigentlich Scheisse. Denn diese Seiten werden erst ganz zum Schluss in den Google SERPs gelistet. Wie ellenlange Diskussionen bei WMW zeigen, scheint es aktuell auch noch echte Probleme mit dem Sup Index zu geben. Selbst der legendäre Googleguy hat sich in die Diskussion eingeschaltet und verspricht Besserung.

Irgendwann im Laufe der Monate verschwanden dann auch die zusätzlichen Ergebnisse und ich glaubte schon, die alten Geschichten seien jetzt tatsächlich Geschichte. Nein, wie man sich doch irren kann. Aufgrund der WMW Diskussion fühlte ich mich animiert, noch einmal einen Blick auf die alten BlogCMS-Reste zu werfen und staunte nicht schlecht, die ganzen alten Beiträge (mit Cache Datum Juni und Juli 2005) dort wieder gelistet zu sehen. Kam mir fast wie ein Antiquitätensammler vor, als ich mich durch die alten Cache-Einträge bei Google hangelte. Und bei der Gelegenheit kam mir dann mein Versprechen in den Sinn, den legendären Abakus Pub Konferenz 2005 Blogbeitrag zu restaurieren. Denn wisse, sollten dir Inhalte alter Seiten abhanden gekommen sein, so hilft oft ein Blick ins Internet-Archiv oder wie hier, ein Blick in den Google Cache des Supplemental Index :)

Fazit: Es ist Scheiße in Googles Supplemental Index zu landen, es ist Scheiße von Google, derartig überalterte und lange gelöschte Inhalte nicht zu verwerfen – doch manchmal wird aus Scheiße Gold, z.B. wenn man dadurch längst vergessene oder verloren geglaubte Inhalte wiederbeleben kann.

Wenn einem soviel Gutes wird beschert, das ist schon einen asbach-uralt Beitrag wert. Hier ist er also, in alter Pracht, aber ohne jegliche Blog-Funktionalität, der Blog-Beitrag zur ABAKUS Pub-Konferenz 2005. Zur Einstimmung gleich noch mit dem Schluss-Foto von Tbone78 früh morgens halb fünf vor dem Eingang der Jack the Ripper’s London Tavern :)

3 Gedanken zu „Warum Scheisse manchmal gut ist“

Schreibe einen Kommentar