Der Rutenplaner

Schon seit langem wollte ich über das Thema Rutenplaner bloggen. Es ist an der Zeit, mit einem lange gehegten Mißverständnis aufzuräumen. Fälschlicherweise glauben auch heute immer noch die meisten Bewohner dieses Landes, dass es sich beim Begriff Rutenplaner um einen Rechtschreibfehler handeln müsse und eigentlich der Begriff Routenplaner damit gemeint sei. Doch das ist definitiv falsch!

Selbst Suchmaschienen wie Googel halten an diesem Irrtum fest und meinen, sie müssten bei der Suche nach Rutenplaner den User mit einem Korrekturvorschlag bevormunden: „Meinten Sie: Routenplaner“. Geradezu ein Lehrbeispiel für die Inkompetenz künstlicher Intelligenz. Denn die Wahrheit sieht anders aus.

Die Wahrheit über den Rutenplaner sieht nicht nur anders aus, sie sieht auch vielfältig aus. Denn es gibt viele Erklärungen für den Begriff, gäbe es nur eine Erklärung, so wäre die Sache nur einfältig.

Kommen wir zur Analyse. Der Begriff Rutenplaner setzt sich aus den Worten Ruten und Planer zusammen. Es geht folglich um das Planen einer Rute. Stellt sich nur noch die Frage. „Was ist eine Rute überhaupt?“ Das Wikipedia-Lexikon gibt uns hier Auskunft:

    Rute bezeichnet:

  1. Rute (Musikinstrument), eine besondere Art von Trommel-Schlegel
  2. Rute (Córdoba), eine Stadt in der Provinz Córdoba, Spanien
  3. Rute (Einheit), ein altes Längenmaß, je nach Land, Region und Epoche unterschiedlich
  4. Angelrute, ein Gerät für den Fischfang
  5. die Kurzform von Wünschelrute
  6. ein Bündel dünner Zweige als Züchtigungsinstrument, meist als Birkenrute
  7. als Hasel- oder Weidenrute einen einzelnen dünnen, geraden Zweig
  8. den Schwanz von Hunden
  9. den Penis bei Tieren allgemein

Gemäß Punkt 1 wäre ein Rutenplaner also jemand, der den Bau eines Musik-Instrumentes plant.

Punkt 2 greift nicht wirklich, müsste es doch eher Rute-Planer heißen.

Im Fall Nr. 3, der Rute als Einheit, fällt die Interpretation ebenfalls schwer, wer plant schon mit einer Einheit. Hierzu fällt mir lediglich Helmut Kohl ein, der an der Planung der Einheit maßgeblich beteiligt war ;-)

Punkt 4 und 5 hingegen sind echte Volltreffer. Schon als Kind habe ich eigene Angelruten entworfen und gebaut, mir war nur damals nicht klar, dass ich damit eine Rutenplanung vollbrachte. Im Falle der Wünschelrute liegt die Erklärung im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand, der Wünschelruten-Gänger muss sich sein Instrument selber bauen, das bedarf vorheriger Planung. Viele Rutengänger sind darum auch gleichzeitig als Rutenplaner aktiv.

Punkt 6 betrifft die Birkenrute, besonders bekannt durch ihren Einsatz im Rahmen von Knecht Ruprechts Züchtigungs-Maßnahmen während der Vorweihnachtszeit. Aufgrund der vielen zu maßregelnden Kinder und der damit einhergehenden hohen Abnutzung der Rute bedarf es schon einer genauen Einsatz-Planung der Rute, ansonsten fehlt es dem Nikolaus und seinem Gehilfen am Ende der Weihnachtszeit an Durchschlagskraft. Normalerweise plant hier der Meister persönlich, darum wird in himmlischen Kreisen während dieser Zeit meist nur vom göttlichen Rutenplaner gesprochen.

Punkt 7 lasse ich links liegen. Bei Punkt 8 geht es um das Kupieren einer Rute, sicherlich eine schmerzhafte Angelegenheit, die einer guten vorherigen Planung bedarf. Der Rutenplaner muss hier neben der Form der Rute auch den Ablauf der Operation und das Operationsverfahren durchdenken.

Der letzte Punkt ist mir ein wenig zu heikel, nur so viel. Auch beim Menschen soll der Begriff Rute ein bestimmtes Körperteil beschreiben. In diesem Zusammenhang sei an die Unmengen von Spam-Mails zum Thema „Penisverlängerung“ erinnert. Ein derartiger Eingriff erfordert sicher ärztliches Geschick und exakte Planung. Der Arzt schimpft sich in solch einem Fall meist Schönheitschirurg, der für die Planung von Form und Länge zuständige Assistent dagegen „Rutenplaner“.

Eine Variante will ich euch nicht vorenthalten, es soll vorkommen, dass die Rute nicht so funktioniert wie sie soll. Einige Männer greifen in solch einem Fall zu stimulierenden Mitteln und Planen den Einsatz ihrer Rute minutengenau. Das Einnehmen von Viagra wäre also eine Form der Rutenplanung. Im übertragenen Sinne ist Viagra also nichts anderes als ein verschreibungspflichtiger Rutenplaner.

Ich hoffe, es ist auch dem letzten Leser klar geworden, wie leichtfertig wir Dinge als Rechtschreibfehler abtun, ohne uns über die wahren Hintergründe im Leben Gedanken zu machen.

7 Gedanken zu „Der Rutenplaner“

  1. Na, immerhin schon Platz fünf bei Google für den Rutenplaner ;-)
    Nach nun doch dem einen oder anderen Jahr Erfahrung im Internet würde ich darauf tippen das der Rutenplaner eine Menge Traffic zustande bringt.
    Oder? ;-)
    Nette Idee dieses „vertipper“-Spiel :-)

    Antworten
  2. Pingback: Mit dem Rutenplaner nach PISA » e-trend blog

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