Gute Zeiten, alte Zeiten, Haltezeiten

wanduhrMomentan erinnert mich das ständige Hin und Her im Social Web ein wenig an die guten alten Zeiten der Bloggerei, als man sich durch Hunderte von Blogs und RSS-Feeds durchhangelte auf der Jagd nach neuen Nachrichten und Informationen. Frei nach dem Motto „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ hat man sich Stunden und Nächte um die Ohren geschlagen, um einer der ersten zu sein, der eine neue Meldung weiterträgt. Im Gegensatz zu früher ist das heutzutage alles einfacher geworden, man muss nicht mehr ellenlange Blogartikel zusammenstellen, es reicht ein Satz oder Absatz als begleitender Kommentar für das erfolgreiche Sharen und Verteilen von wie auch immer gearteten Artikeln. Zugleich darf man sich nicht mal ein paar Minuten Pause gönnen bevor man ans Weiterverteilen der Nachrichten geht, ein anderer könnte einem ja innerhalb von Sekunden beim Veröffentlichen zuvor kommen. Was das bedeutet ist aber auch klar, die Qualität bleibt hierbei auf der Strecke.

Im Social Web laufen die Uhren schneller ab, im Social Web bleibt die Überprüfung auf Wahrheitsgehalt einer Story viel schneller auf der Strecke, im Social Web fließt auch viel weniger Grips vom Verteiler mit ein in die Nachrichten. Das Social Web erinnert mich irgendwie an einen Teilchenbeschleuniger, so schnell jagen die Informationen durchs Netz. Dumm nur, dass i.d.R. am Ende so eines Beschleunigers das Teilchen in seine Bestandteile zerlegt wird. Und so verhält es sich auch mit dem Social Web und den Haltezeiten seiner Informationen. Die Haltezeiten sind sehr kurz. Betrachtet man das soziale Internetz als neuronales Netz und als eine Form von kollektiver Intelligenz dann reicht es für dieses virtuelle Gehirn leider nur zu einer Art Kurzzeitgedächtnis. Langzeitgedächtnis und Bewusstsein dürften noch ein paar Jährchen auf sich warten lassen ;-)

Bildrechte: Wanduhr – © Light Impression – Fotolia.com

9 Gedanken zu „Gute Zeiten, alte Zeiten, Haltezeiten“

  1. Weise Worte! Wenn die Entwicklung in der Gesellschaft (ich seh das ja nicht nur bei SEOs) so weiter geht, werden wir wohl bald nur noch einzelne Schlagworte kommunizieren und konsumieren. Und wer am meisten „Grunz“ am schnellsten und lautesten von sich gibt, hat die dickste Keule und bekommt die Kokosnuss. Mit Verständnis hat diese gesteigerte Oberflächlichkeit aber nur bedingt zu tun. Die Tendenz, immer mehr über immer weniger zu wissen – schade, sie ist auch bei den SEOs angekommen?..

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  2. Wenn man deine Beiträge hier so liest sieht man deutlich das du nicht mehr mit der Zeit gehst. Du wünschst dir die alten Zeiten zurück in der Suchmaschinenoptimierung noch sehr einfach war, und versuchst immernoch die alten Methoden anzuwenden. Sorry, aber du wurdest überholt … jetzt kannst du immer weiter Nostalgie Beiträge schreiben oder einfach mal aufholen …

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  3. Hi ich gebe dir recht früher war es schon besser.. aber ist das nicht immer so ?? gehn wir noch weiter zurück nicht Anfangszeiten von Blogs sondern Zeiten bevor jeder ein Handy hatte.. war auch in gewisser Maßen ruhiger und Stressfreier.. das problem ist wenn man sich dagegen wert kann man in 10 Jahren garnichtmehr mit der aktuellen Gesellschaft gehn. Und zu deinen Blog Beiträgen, es stimmt das derzeit die Zeit fehlt sie auf richtigkeit oder Qualität zu überprüfen… aber es geht doch eh nur darum Besucher auf seine Seite zu ziehen es handelt nurnoch um Klicks und CPCs ob jetzt ein Besucher einmal oder mehrmals kommt interessiert kaum noch wen. Leider..

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  4. Die Entwicklung ist sehr raant. Ich kann mich noch erinnern, vor 10 Jahren besaß ich noch nicheinmal ein Handy. Heute wird man blöd angeschaut wenn man kein Smart Phone oder iPad mit sich trägt… :) sehr gelungener Beitrag :)

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  5. Wie wahr, wie wahr. In der Zeit des Informationsüberflusses müssen die Menschen lernen Informationen zu ignorieren, statt sie aufzunehmen. Leider werden dabei auch Info ignoriert die vielleicht wichtig sein könnten. Man kann nur hoffen, dass dies bald eine Wende nehmen wird.

    Das hast du sehr gut auf den Punkt gebracht Gerald und so besteht auch Hoffnung, dass es mehr von dir gibt. Die Kommentare beweisen dies.

    Gruß Sven

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  6. Nun ist seit diesem Artikel ein gutes Jahr vergangen. Wir schreiben das Jahr 2014. Facebook wird zum Rentner-Club – so liest man in manchen Schlagzeilen. Und nun schlägt Facebook zurück und kauft WhatsApp. Die Anwender suchen nach Alternativen zu WhatsApp. Was werden wir wohl in einem weiteren Jahr zu berichten haben? Ich bin gespannt!

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